Nagelpilz ist besonders hartnäckig !
Nagelpilz, von Ärzten auch Onychomykose oder Tinea unguium genannt, ist eine Infektion der Finger- oder Fußnägel mit Pilzen. Meistens handelt es sich dabei um Fadenpilze (Dermatophyten), die sich von der menschlichen Hornsubstanz ernähren. Sie befallen daher ausschließlich Haut, Haare und Nägel. Auch Infektionen mit Hefepilzen (meistens Candida albicans) und mit Schimmelpilzen kommen vor. Sie sind aber nur sehr selten der erste Erreger einer Nagelpilzerkrankung – wesentlich häufiger befallen sie zusätzlich einen bereits mit Fadenpilzen infizierten Nagel. Schimmelpilzinfektionen rufen dabei besonders auffällige Verfärbungen wie schwarz, blau oder grün hervor.
Nagelpilz betrifft weit häufiger die Fußnägel als die Fingernägel. Das liegt vor allem daran, dass Fadenpilze das in Schuhen vorherrschende feucht-warme Klima lieben. Zudem kommt es an den Füßen häufiger zu unbemerkten kleinen Verletzungen, z.B. durch zu enge Schuhe, durch die der Pilz eindringen kann. Da der große und der kleine Zeh als die beiden außen gelegenen Zehen am leichtesten in Mitleidenschaft gezogen werden, werden diese Zehennägel auch am häufigsten von Nagelpilz befallen.
Erkrankte Nägel verlieren ihren Glanz und werden allmählich trübe und undurchsichtig. Meistens zeigt sich der Pilzbefall zuerst am freien Rand des Nagels durch kleine, halbrunde oder längliche Weißfärbungen. Von den Außenkanten des freien Nagelrandes breitet sich die Infektion zur Mitte und zum körpernahen Ende des Nagels hin aus. Im Verlauf der Infektion verfärben sich die befallenen Nagelpartien gelblich bis bernsteinfarben. Mit der Zeit verändert sich auch die Struktur der Nägel: die Nagelplatte verdickt sich, ihre Oberfläche wird uneben und der Nagel beginnt am freien Nagelrand zu bröckeln. Später löst sich der Nagel oft vom Nagelbett ab.
Diese Veränderungen des Nagels bleiben lange Zeit schmerzlos. Schmerzen treten erst dann auf, wenn der Nagel seine Schutzfunktion für die Finger- oder Zehenspitze nicht mehr erfüllt.
Wie ist der Nagel aufgebaut?
Nägel schützen die empfindlichen Zehen- und Fingerspitzen vor Verletzungen. Sie erleichtern uns das Greifen und die Handhabung kleiner Gegenstände – ohne Nägel wäre es z.B. sehr schwierig, Garn in ein Nadelöhr einzufädeln oder einen Splitter aus der Haut zu ziehen. Zugleich sind die Hände eine Visitenkarte des Körpers und gerade das Aussehen der Nägel spielt eine große Rolle für den ersten Eindruck eines Menschen.
Am gesamten Körper bilden abgestorbene Hornzellen die äußerste Schutzschicht der Haut. Während diese Hornschicht an manchen Stellen nur wenige Lagen dick ist, liegen an den Fuß- und Fingernägeln weit mehr als 100 Schichten übereinander. Diese dicht gepackten Hornzellen bilden die harte Nagelplatte, den eigentlichen Nagel. Die Nagelplatte ist bei Erwachsenen bis zu einem Millimeter dick. Da sie durchsichtig ist, scheint sie überall dort rosa, wo sie mit dem gut durchbluteten Nagelbett verbunden ist. Rund um die Nagelplatte bildet ein Hautwulst den sogenannten Nagelwall (Nagelfalz). Oben auf dem Nagel wächst ein kleines Nagelhäutchen.
Der weiße halbrunde Bereich am körpernahen Ende des Nagels ist der weiße Nagelhalbmond (fachsprachlich Lunula). Hier verdeckt ein Teil der Nagelwurzel (Nagelmatrix) das normalerweise durchscheinende Nagelbett. An der Nagelwurzel ist der Nagel fest in der Haut verankert. Von hier aus wächst der Nagel, indem die oberen Zellen der Nagelwurzel absterben, verhornen und die Nagelplatte auf dem Nagelbett nach vorne schieben. Im Durchschnitt wachsen Fingernägel 0,5–1 mm pro Woche, Zehennägel wachsen nur etwa halb so schnell. Bei Kindern wachsen die Nägel deutlich schneller als bei älteren Menschen.
Nagelpilz ist ansteckend !
Wer ist von Nagelpilz betroffen?
Nagelpilz ist eine Zivilisationskrankheit. Nach verschiedenen Schätzungen leiden etwa 10-15 % der Bevölkerung unter Nagelpilz. Im Prinzip kann der Pilz jeden treffen, schließlich sind die Erreger weltweit verbreitet und überall in unserer Umwelt vorhanden.
Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter kontinuierlich an. Während Nagelpilz bei Kindern nur selten vorkommt, sind bereits 20-30 % der über 40-Jährigen infiziert. Im Alter über 65 Jahren hat jeder Zweite Nagelpilz.
Gibt es Risikofaktoren für eine Nagelpilzerkrankung?
Obwohl die Erreger praktisch überall vorkommen, ist das Ansteckungsrisiko dort besonders hoch, wo viele Menschen barfuß laufen und wo ein feucht-warmes Klima herrscht – also in Saunen oder den Umkleidekabinen und Duschen von Schwimmbädern, Fitness-Studios, Hotels, Sporthallen oder Zeltplätzen. Ein weiterer Risikofaktor für eine Ansteckung sind häufige Verletzungen oder eine starke mechanische Belastung der Hände und Füße. Sportler, die häufig Turnschuhe tragen und viel in ihnen schwitzen, sind besonders gefährdet. Bei ihnen kommt ein gesteigertes Risiko für winzige Verletzungen und ein regelmäßiger Aufenthalt an Orten mit hohem Ansteckungsrisiko hinzu.
Das Risiko steigt auch mit zunehmendem Lebensalter, da im Alter die Immunabwehr sinkt und sich das Nagelwachstum verlangsamt, so dass Pilze hier ein leichteres Spiel haben. Besonders anfällig für eine Nagelpilzinfektion sind Personen mit Durchblutungsstörungen, Diabetiker und immungeschwächte Personen.
Möglichkeiten zur Therapie von Nagelpilz
Die Therapie von Nagelpilz galt früher als langwierig und schwierig. Durch die Entwicklung moderner Antimykotika (Antipilzmittel) ist sie in den letzten Jahren jedoch deutlich effektiver geworden. Prinzipiell gibt es drei Behandlungsansätze:
1. Die topische Therapie – dies ist eine örtliche Behandlung mit einem antimykotischem Nagellack und/oder eine atraumatische Entfernung des Nagels
2. Die systemische Therapie – sie ist eine körperweite Behandlung mit oral wirksamen Antimykotika in Form von Tabletten.
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